
IdentiFlight
Seit 2018 wurde IdentiFlight mit Blick auf geltende artenschutzrechtliche Anforderungen in Deutschland aufwendig validiert und weiterentwickelt.
IDENTIFLIGHT
Für einen naturverträglichen Windenergieausbau
IdentiFlight ermöglicht den effizienten Schutz kollisionsgefährdeter, genehmigungsrelevanter Brutvogelarten im Umfeld von Windenergieanlagen. Nähert sich ein Individuum einer Zielart – etwa ein Rotmilan oder ein Seeadler – einer Windenergieanlage so weit, dass eine Kollision nicht mehr sicher ausgeschlossen werden kann, wird die betroffene Anlage gezielt in den Trudelmodus versetzt.
Dadurch wird das Kollisionsrisiko für den Vogel wirksam reduziert. Sobald das Tier den Gefahrenbereich wieder verlässt, wird die Windenergieanlage wieder in Betrieb genommen.
FUNKTIONSWEISE
Wie funktioniert IdentiFlight
Die Umsetzung dieses Prozesses erfolgt durch den Einsatz einer modular aufgebauten Kameratechnologie. Eine Weitwinkelkamera-Einheit, die Großvögel kontinuierlich in einem Umkreis von bis zu 1.300 Metern rund um die Windenergieanlage erfassen kann, sowie eine bewegliche, hochauflösende Stereokamera-Einheit für die präzise Nachverfolgung der Flugbewegungen.
Abhängig von den Standortbedingungen wird IdentiFlight auf einem Mast mit einer Höhe von 10 Metern (in Offenlandgebieten) bzw. 40 Metern (an Waldstandorten) installiert. Dadurch wird eine möglichst umfassende räumliche Abdeckung erreicht.
Erkennung
Die Weitwinkelkamera-Einheit überwacht permanent den Luftraum im 360°-Umfeld um die genehmigungsrelevanten WEA. Fliegt ein Flugobjekt in den Erfassungsbereich von IdentiFlight, wird die Bewegung durch die Weitwinkelkameras erfasst und zwischen relevanten (z.B. Rotmilan, Seeadler) und irrelevanten Flugbewegungen (z.B. Flugzeuge, kleine Vögel) unterschieden. Dabei ist die Beobachtung von mehreren Objekten gleichzeitig möglich, wobei bedeutsame Flugbewegungen an die Stereokamera weitergeleitet werden.
Klassifizierung
IdentiFlight bestimmt innerhalb von Millisekunden die Entfernung, Flugrichtung und Geschwindigkeit des Vogels mithilfe der Stereokamera-Einheit. Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) leistet IdentiFlight die präzise Klassifikation des jeweiligen Individuums. Das leistungsstarke Neuronale Netzwerk ermöglicht die sichere Identifikation eines breiten Spektrums an windenergiesensiblen Vogelarten. Die gesammelten Daten werden nachfolgend in einer lokalen Datenbank gespeichert und von der sogenannten Basestation weiterverarbeitet.
Datenlieferung
Die Basestation sendet die Daten zur Analyse an das Abschaltmodul und zur Echtzeit-, Betriebs- und Datenanalyse an das IdentiFlight Dashboard.
Fluganalyse
IdentiFlight analysiert die Vogelflugbahnen in Bezug auf genehmigungsrelevante Windenergieanlagen und bestimmt, ob eine Abschaltung eingeleitet werden soll. Diese Entscheidung kann über die Nähe des Vogels zu der Windenergieanlage oder basierend auf einer Vektoranalyse der Flugbahn (Geschwindigkeit und Flugrichtung des Vogels) getroffen werden.
Abschaltung
Nähert sich ein Individuum einer Zielart (bspw. Rotmilan, Seeadler) einer Windenergieanlage, sodass eine Kollision nicht mehr sicher ausgeschlossen werden kann, wird die betroffene WEA gezielt während einer Risikosituation in den Trudelmodus versetzt. Die Windenergieanlage wird innerhalb von Sekunden auf zwei Umdrehungen pro Minute heruntergeregelt, wodurch das Kollisionsrisiko des betrachteten Vogels effektiv vermieden wird, noch bevor dieser den Rotorbereich erreicht. Auf diese Weise werden Zielarten wirksam geschützt und Ertragsverluste auf das unbedingt erforderliche Maß reduziert.

KI-BASIERTE ARTERKENNUNG
KI-basierte Arterkennung in Echtzeit
Die automatisierte Artbestimmung eines detektierten Flugobjektes in Echtzeit basiert auf dem Einsatz neuronaler Netze. Aus der Kombination der hochaufgelösten Fotos der Stereokamera und einer präzisen Positionsbestimmung erfolgt innerhalb von Millisekunden die Flugobjektklassifizierung.
So können Rotmilan, Schwarzmilan, Schreiadler, Seeadler, Fischadler, Wespenbussard, Rohrweihe und Weißstorch korrekt klassifiziert werden. Auch die präzise Identifikation weiterer Arten ermöglicht beispielsweise den Schutz von Zugvögeln (Kranich) oder international relevanter Arten (Schwarzstorch, Kaiseradler).
Rotmilan (Milvus milvus)
LEISTUNGSNACHWEIS
Das am umfassendsten erprobte Antikollisionssystem in Deutschland
Das IdentiFlight-System bleibt bis heute das am umfassendsten erprobte Antikollisionssystem in Deutschland – wenn nicht sogar weltweit. Als Pionier auf dem Gebiet setzen wir damit auf maximale Transparenz und Professionalität.
Durch den nachweislich hohen Wirkungsgrad von IdentiFlight wurden Standards für die noch junge Branche gesetzt und dadurch Vertrauen für eine neue Schutzmaßnahme zur Vermeidung von negativen Auswirkungen durch den Ausbau der Windenergie aufgebaut.
ANERKENNUNG
Innovativ & anerkannt
Seit 2018 wurde IdentiFlight mit Blick auf geltende artenschutzrechtliche Anforderungen in Deutschland aufwendig validiert und weiterentwickelt. Die Leistungsfähigkeit des Stereokamera-Systems wurde an verschiedenen Standorten von unabhängigen Gutachtern unter Aufsicht des TÜV Nord überprüft. Das Vorgehen folgt dabei den Vorgaben des KNE (Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende) zur Erprobung von Antikollisionssystemen (KNE 2019).
Die Validierungsprozesse für zwei der in Deutschland mit am häufigsten einer Genehmigung entgegenstehenden Brutvogelarten sind bereits abgeschlossen: Rotmilan (Reichenbach et al. 2021) und Seeadler (Reichenbach et al. 2023). Aus den veröffentlichten Validierungsberichten geht hervor, dass IdentiFlight die an Antikollisionssysteme gestellten Leistungsanforderungen in allen Punkten übererfüllt.

LAUFENDE VALIDIERUNGEN
Validierungsprozesse und anstehende Veröffentlichungen
Aktuell durchgeführte Validierungen im Feld erfolgen für den Schutz des seltenen Schreiadlers, des Wespenbussards, des in Frankreich verbreiteten Schwarzstorches sowie des in Österreich verbreiteten Kaiseradlers.
Darüber hinaus wird aktuell auch die neue Generation von IdentiFlight nach den ab 2026 geltenden Vorgaben des Landes Schleswig-Holstein erprobt (Prüfrahmen SH).
Des Weiteren befasste sich ein Gutachten mit der Modellierung jährlicher Ertragsverluste durch den Einsatz von IdentiFlight basierend auf umfangreichen Betriebsdaten. Die entwickelte Berechnungsmethode wurde verifiziert und auf insgesamt 8 Standorte angewendet. Die Veröffentlichung des Berichtes ist für 2025 geplant.



IHR PROJEKT
Jedes Projekt ist einzigartig
Bei uns sind Sie in guten Händen. Gerne beraten wir Sie zu naturschutzfachlichen Themen sowie Verfahrensfragen, unterstützen Sie bei der Entwicklung Ihres Maßnahmenschutzkonzeptes oder begleiten Sie im Austausch mit genehmigenden Behörden.
Ob der Einsatz von IdentiFlight für Ihr Vorhaben eine Möglichkeit darstellt, lässt sich mittels standardisierter Prüfungs- und Analyseverfahren in wenigen Schritten ermitteln. Wir erstellen für Sie individuell auf Ihr Vorhaben zugeschnittene kostenlose Machbarkeitsprüfungen sowie Standortanalysen und Anwendungskonzepte für den Einsatz von IdentiFlight.

KONTAKT
Sie haben Fragen? – Sprechen Sie uns gerne frühzeitig an oder vereinbaren Sie einen Termin!
Für allgemeine Anfragen:
Till Peper
Projektingenieur
Technisches Projektmanagement
till.peper@identiflight.com
Lennart Roselius
Systemintegration
Service und Maintenance lennart.roselius@identiflight.com
Eva Schuster
Politik und Kommunikation
Naturschutzfachliche Projektleitung eva.schuster@identiflight.com